Mittwoch, 25. März 2009

Die Feinde des Macs

Nachdem ich letzte Woche ja schon vom Alkoholtod eines Macbooks berichtet habe, hier mal weitere Zitate aus den Mails, die ich jeden Tag bekomme ...

1. Meine Verlobte hat versehentlich beim Zuklappen ihres MacBooks (13'' weiß) die Funkmaus dazwischen gehabt und jetzt ist die Hälfte des Monitors weiß mit Schlieren. Kann man da was machen?

2. Seit gestern ist die "J" Taste verschwunden (ich habe Hund oder Katze in Verdacht). Was kostet ein Ersatz?

3. Meine Tochter hat einen Buntstift ins Diskettenlaufwerk gesteckt. Wie bekomme ich den raus?

4. Meine liebe Katze ist mir über die Tastatur gerannt und hat dabei zwei Tasten rausgerissen (3 und 5). Mit Glück konnte ich die 5 wieder einsetzen, aber die 3 blieb bisher erfolglos.

5. Ich habe ein MacBook und mein Hund hat den MagSafe Adapter kaputt gemacht (Kabel durchgebissen - leider das mit dem Magneten vorne dran)

6. Meine Exfreundin hat das Netzteil für meinen geliebten Mac Mini der ersten Generation verloren. Können Sie an so ein Teil rankommen?

7. Kann man sich bei solchen Fällen denn nicht bei Apple auf die Garantie berufen? Ich mein, kann doch nicht sein, dass sich Tasten verformen, weil eine Schreibtischlampe zu lange auf die Tasten gerichtet war!

Donnerstag, 19. März 2009

Noch'n Bier für'n Mac!

Flüssigkeitsschaden - ein allseits beliebter Klassiker.

Dabei predige ich ständig allen und jedem "Tassen bitte immer HINTER den Mac stellen. Oder auf einen anderen Tisch!". Nichtsdestotrotz schüttete meine beste Freundin einen halben Liter Tee (die extra große Starbucks-Tasse) über ihr 6 Monate altes Macbook Pro. Ist schnell geschehen, kann jedem passieren - das Telefon klingelt, man greift schnell hin, Tasse fliegt um, Pech.

Manche Leute drehen dann den Mac ganz schnell auf den Kopf ... so fließt die Flüssigkeit aus der Tastatur raus - und in das Display rein. Hier z.B. das Sondermodell "Chateau Rothschild" mit einem Rotwein-Icon für iTunes und Excel.

Das Problem ist dabei meistens gar nicht mal ein Kurzschluss. Sondern das Zeugs in der Flüssigkeit drin: In Kaffee und Cola ist Zucker, der verklebt die Tastatur. In Sprudelwasser ist Kohlensäure, in Rotwein Weinsäure, in Orangensaft Fruchtsäure. Die Säure verätzt die Leiterbahnen, und die korrodieren dann sehr schnell.

Beim Tee sah das zum Beispiel so aus ... typisch sind die weißen Spuren, die aussehen wie Kalk. Das hier im Bild ist die Steuerungsplatine der Festplatte - als ich die gegen eine neue austauschte, lief die wieder! (Näheres dazu erkläre ich hier)

Also wenn man schon Zeugs über seinen Mac schüttet ... bitte ausschließlich Tee ohne Milch und Zucker! Oder destilliertes Wasser. Mein Gott, das ist ja wohl auch das Mindeste, was man von seinen Kunden verlangen kann, oder?

Aber OK, das Unglück ist passiert, die Sorgen groß, der Mac leider tot.


Nicht immer ist dann aber gleich das Logicboard schuld, wie einem gerne der Händler am Eck erzählt, der einem am liebsten ein neues Macbook verkaufen möchte. Wie findet man das raus?

Nehmen wir mal meinen heutigen Patienten, ein Macbook Pro mit einem Alkoholproblem: Rotwein über der Tastatur. Zu Beginn lief's auch noch sporadisch - bis das Paket bei mir ankam, war's mausetot.

Ich habe dann zuerst ein Netzteil von mir angeschlossen und geguckt, was das Lämpchen am Stromeingang macht ... würde das grün leuchten und nach kurzer Zeit auf orange wechseln, wäre das ein gutes Zeichen. Denn dann würde das Macbook noch Strom bekommen und zumindest die Platine mit dem Stromeingang wäre in Ordnung.

Manchmal leuchtet das Lämpchen auch orange, obwohl der Akku draußen ist ... in dem Fall ist häufig die Platine defekt, die fürs Akkuladen zuständig ist. In meinem Fall war das Lämpchen ganz aus - das Macbook hat also offenbar gar keinen Strom mehr bekommen (ein gutes Indiz für sowas ist auch, wenn der Akku ratzeputz leergesaugt ist).

Als nächstes habe ich dann das RAM komplett ausgebaut. Denn noch bevor das Display hellgrau wird, macht das Macbook einen Selbsttest und müsste 3x piepen, wenn das RAM fehlt. Das wäre dann immerhin ein Lebenszeichen vom Prozessor, selbst wenn alles andere tot ist. In meinem Fall tat sich aber gar nichts und auch die weiße LED vorne ging nicht an - die leuchtet normalerweise beim Einschalten, damit man weiß, dass sich etwas tut, auch wenn das Display noch schwarz ist.

Also hab' ich's aufgeschraubt ... (wie das geht, erkläre ich hier)

Oft sieht man schon am Gehäuse sehr genau, wo etwas rein gelaufen ist. Hier links oben zum Beispiel der Tee meiner Freundin. Darunter die Rotwein-Tastatur - da sieht man auch sehr deutlich, dass eher hinten links etwas reingeflossen ist. Als nächstes versuche ich dann, ohne Tastatur und Trackpad zu starten ... beim Macbook Pro geht das ganz einfach, indem man zwei Lötpunkte kurzschließt, beim Macbook nur mit einem anderen Oberteil.

Hilft das nicht, stöpsel' ich dann alles ab, was nicht lebennotwendig ist. Also die Festplatte, das DVD-Laufwerk, Airport, den PC-Card Leser und die Lautsprecher, denn das meiste davon kann das Starten verhindern ... Lediglich den Stromeingang und das Display lasse ich dran, sonst sehe ich nicht, ob's startet.

Hilft das auch nicht, sehe ich mir den Strom-Eingang genauer an. In diesem Fall ist scheinbar der gesamte Rotwein nach hinten links gelaufen und unter der Platine sah's aus wie nach dem Zombie-Kettensägen-Massacker.

Am Ende habe ich also nur den Stromeingang und die Tastatur getauscht - und dann lief' das Macbook Pro wieder

Freitag, 13. März 2009

So, jetzt blogge ich

Schon seit 2001 handel ich mit neuen und gebrauchten Ersatzteilen für Apple Laptops und reparier sie auch. Dabei kriege ich immer wieder Macs auf den Tisch mit komischen Geschichten - z.B. das Powerbook, das vom Auto überfahren wurde (es lief noch).



Ab jetzt plauder ich also über meine "Patienten" ein bisschen aus dem Nähkästchen. Und weil viele Defekte absolut typisch sind, gibt's dabei auch 'ne Menge zu lernen über Fehlersuche und Reparatur. Viel Spaß!

Michael